Am 9. Mai 2025 fand in der Kita SpreeEule eine praxisnahe Fortbildung zum Thema „Kinder, deren Verhalten uns auffällt“ statt. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, wie Fachkräfte kindliches Verhalten nicht vorschnell bewerten, sondern tiefer verstehen können. Ausgangspunkt war die Erkenntnis, dass jedes Verhalten – auch wenn es auf den ersten Blick herausfordernd erscheint – einen Ursprung hat und Ausdruck innerer Prozesse ist.
Ein zentrales Thema war die emotionale Entwicklung von Kindern. Um ihre Gefühle angemessen ausdrücken und regulieren zu können, benötigen Kinder zunächst die Fähigkeit, Emotionen wahrzunehmen, zu benennen und deren Ursachen zu verstehen. Fachkräfte können diesen Lernprozess aktiv unterstützen, indem sie kindliche Gefühle spiegeln und sprachlich benennen – zum Beispiel mit einfachen Formulierungen wie „Hat dich das gerade wütend gemacht?“. Durch Co-Regulation – also die gemeinsame Begleitung starker Emotionen – erfahren Kinder zudem, wie sie in emotional herausfordernden Situationen Halt finden können.
Ein weiterer wichtiger Aspekt war das Verständnis von herausforderndem Verhalten. Schnell wurde deutlich, dass die Einschätzung dessen, was als „auffällig“ gilt, stark subjektiv geprägt ist. Die Fortbildung regte daher dazu an, eigene Bewertungen zu reflektieren und das Verhalten eines Kindes stets im Kontext seiner Lebensumstände, Fähigkeiten und Bedürfnisse zu betrachten.
Besonders hilfreich war dabei die sogenannte Körbemethode – ein strukturiertes Instrument, das den ressourcenorientierten Blick auf das Kind stärkt. Es hilft Fachkräften dabei, nicht nur das Verhalten, sondern auch ihre eigene Reaktion darauf zu reflektieren und somit den pädagogischen Zugang zu verbessern.
Rollenspiele und Methoden wie die „Sieben Haltungen“ oder der Perspektivwechsel mit der Bildsprache von „Assgeier“ und „Trüffelschwein“ machten erfahrbar, wie unterschiedlich kindliches Verhalten interpretiert werden kann. So wurde sichtbar, dass dasselbe Verhalten – etwa das Beißen eines Kindes – entweder als aggressiv oder als Versuch der Selbstbehauptung gedeutet werden kann. Diese Reflexion öffnete Raum für eine wertschätzende, neugierige und empathische Haltung.
Abschließend wurden konkrete pädagogische Handlungsschritte erarbeitet, die Fachkräfte darin bestärken, nicht mit der Frage „Warum hast du das gemacht?“ zu reagieren, sondern vielmehr verstehen zu wollen, was das Kind bewegt hat. Der Fokus liegt auf Beziehung und echtem Interesse: Was braucht das Kind – und wie kann ich als Fachkraft es dabei begleiten?
Die Fortbildung war geprägt von Offenheit, Reflexion und dem gemeinsamen Wunsch, Kinder in ihrem Verhalten besser zu verstehen – und ihnen mit einer Haltung zu begegnen, die von Wertschätzung, Neugier und echtem Interesse getragen ist.
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